In einem Brief an Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer hat die CDU-Fraktion im Nachgang zur letzten Ratssitzung ihre Fragen und Anregungen für die Durchführung der Expertenanhörung zum Thema Fracking abgegeben. „Der Rat hatte in seiner Sitzung am 20. März einstimmig beschlossen, dass zu diesem heiß diskutierten Thema ein Expertenhearing durchgeführt werden soll. Möglichst unter Federführung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (ZGB) sollen dann die Chancen und Risiken dieser bislang in der Öffentlichkeit nur spärlich bekannten Methode zur Energiegewinnung erläutert und bewertet werden. Dazu haben wir den Stadtbaurat angeschrieben und Fragen, die für uns wichtig sind, sowie einige Vorschläge zur Durchführung gemacht“, erläutert Klaus Wendroth, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat, die Beweggründe für seinen Brief.
„Ich finde es schade und sehr bedauerlich, dass die Debatte zum Fracking schon im Vorfeld stark emotionalisiert wurde, obwohl niemand die Chancen und Risiken richtig einschätzen kann. Eine wirklich offene Diskussion scheint mir so fast nicht mehr möglich“, schildert Klaus Wendroth seine Eindrücke aus dem bisherigen Verlauf des Entscheidungsprozesses. Aus der Erfahrung in zurückliegenden Entscheidungen weiß Wendroth, dass dies gefährlich für eine sachorientierte Debatte ist.
Unterstützung erhält der CDU-Politiker in seiner Argumentation nun durch die Veröffentlichungen des Neutralen Expertenkreises. Dieser hat im Auftrag von Exxon Mobil eine Risikostudie Fracking erarbeitet und darin deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Fracking in der Tat gefährlich sei, die Risiken aber zu beherrschen wären. Die rund 40 Mitglieder des Expertenkreises haben immer wieder ihre Unabhängigkeit vom beauftragenden Unternehmen betont. Klaus Wendroth dazu: „Für die beteiligten Wissenschaftler steht mit ihrer Reputation viel auf dem Spiel. Ich bin daher überzeugt, dass sie vorurteilsfrei und rein wissenschaftlich gearbeitet haben. Einen Herrn Rosenbaum wird das sicherlich nicht überzeugen, allerdings sind seine Verschwörungstheorien auch schon pathologisch!“
Die Mitglieder der CDU-Ratsfraktion sind nun auf den weiteren Verlauf des Entscheidungsprozesses gespannt und erwarten, dass sich alle Beteiligten intensiv darauf vorbereiten – auch inhaltlich. „Dass viele leider nur mit Halbwissen in die Debatte gegangen sind, zeigt sich an einigen Redebeiträgen im März. Wenn zum Beispiel der Fraktionsvorsitzende der SPD behauptet, dass die Energiegewinnung mittels Fracking in seinen Augen wirtschaftlich irrsinnig sei, frage ich mich, warum dieses Verfahren dann bereits seit mehreren Jahrzehnten Anwendung findet“, erläutert Wendroth seine Skepsis.
Die CDU-Ratsfraktion will sich ihrerseits intern auf die Anhörung beim ZGB vorbereiten. Die in Hannover ansässige Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat bereits für den 4. Juni zugesagt, einen Referenten in die Fraktion zu schicken, der über die Chancen und Risiken des Frackings vortragen soll. Auch die Empfehlungen des Neutralen Expertenkreises werde man sich ganz genau anschauen.
„Wir wollen dauerhaft unseren Energiebedarf in Deutschland unabhängig von anderen Nationen decken und müssen uns deshalb Gedanken darüber machen, auf welche Weise das geschehen soll. Wenn die Energieversorger in Zukunft auf die Forderungen des Neutralen Expertenkreises eingehen und bei ihren Bohrungen zum Beispiel auf Chemikalien verzichten, die unser Trinkwasser gefährden, geht das in die richtige Richtung“, so Klaus Wendroth abschließend.