Im Vorfeld der für den 19. Januar angemeldeten Demonstration des Braunschweiger Ablegers von Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) hat sich Aykut Günderen, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Ausschusses für Integrationsfragen intensiv mit dieser Bewegung befasst und äußert sich sorgenvoll: „Natürlich gibt es in Deutschland das auf dem Grundgesetz basierende Recht zur Demonstration. Aber jeder, der sich einem Demonstrationszug anschließt muss wissen, gegen was beziehungsweise gegen wen man dort zu Felde zieht. Ich verurteile nicht die Teilnehmer, sondern die Organisatoren von Bragida und Pegida, die nun deutschlandweit zu Intoleranz aufrufen und Angst gegenüber allen Muslimen schüren.“
Aykut Günderen schlägt vor, ein partei- und konfessionsübergreifendes Bündnis unter dem Motto \"Braunschweig lebt Vielfalt\" zu gründen Die Mitglieder der CDU-Ratsfraktion haben bereits im Oktober des letzten Jahres, als ausländerfeindliche Tendenzen im Umfeld der Landesaufnahmebehörde für Flüchtlinge in Kralenriede laut wurden, intensiv an einer Resolution des Rates mitgearbeitet, die dann am 21. Oktober einstimmig verabschiedet wurde. Diese spricht sich für eine offene und tolerante Gesellschaft und gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen und Hilfesuchenden aus.
Günderen ist zwar hier geboren, fühlt sich aber wie viele andere Braunschweiger mit Migrationsgeschichte – er wurde 2011 für die CDU der erste Ratsherr muslimischen Glaubens – betroffen und führt aus: „Wir Braunschweiger dürfen Keiltreibern nicht die Tür zu unser aller Geborgenheit öffnen.“ Er appelliert deshalb an alle Braunschweigerinnen und Braunschweiger, nicht tatenlos zuzusehen, sondern deutlich zu machen, dass Braunschweig nicht fremdenfeindlich und ausgrenzend ist sondern tolerant, offen und vielfältig.
Günderen weiter: „Als wir uns im Juni 2011 einem Aufmarsch der rechtsextremen NPD gegenüber gestellt sahen, wurde das partei- und konfessionsübergreifende Bündnis „bunt stoppt braun“ ins Leben gerufen. Für den 19. Januar wünsche ich mir eine Neuauflage dieses breiten Bündnisses unter dem Motto „Braunschweig lebt Vielfalt“! Gerne will ich an diesem Tag gemeinsam mit vielen anderen ein deutliches Zeichen für ein weltoffenes Braunschweig setzen.“
Günderen ist der Meinung, dass allein das „Bündnis gegen rechts“ nicht ausreicht alle zu vereinen, die ihre Ablehnung gegen Bragida deutlich zum Ausdruck bringen wollen.
Klaus Wendroth, Vorsitzender der
CDU-Ratsfraktion ergänzt die Ausführungen seines Fraktionskollegen: „Die sehr große Mehrheit der muslimischen Mitbürger ist fester Bestandteil unserer Gesellschaft und lebt ihren Glauben – wie alle anderen Religionen ebenfalls – friedlich. Viele, wie auch meine Parteifreunde mit Migrationsgeschichte, haben seit langem die deutsche Staatsbürgerschaft. Mitbürger in ihren Grundfesten zu diskriminieren, so wie es Pegida auf den Demonstrationen macht, wird von den Mitgliedern der
CDU-Ratsfraktion Braunschweig entschieden abgelehnt. Meine Teilnahme am Bündnis „Braunschweig lebt Vielfalt“ ist daher selbstverständlich.“