Keine Experimente beim Peiner Klinikum
1. Welche Vorteile könnte eine Übernahme des Peiner Klinikums aus Ihrer Sicht für Braunschweig und das Städtische Klinikum haben?
„Die Alternative zur kommunalen Trägerschaft durch den Landkreis Peine und die Stadt Braunschweig wäre der Verkauf an einen privaten Anbieter. Mit diesem würde unser Klinikum dann in direkter Konkurrenz stehen. Zum einen um qualifizierte Mitarbeiter und zum anderen natürlich auch um Patienten.
Unser oberstes Ziel ist es, dass die Braunschweigerinnen und Braunschweiger im Notfall und bei einer Erkrankung eine optimale Versorgung bekommen. Ob das durch eine Übernahme des Peiner Klinikums besser oder schlechter möglich ist, wird im weiteren Verfahren zu bewerten sein. Die Beantwortung dieser Frage wird unsere Entscheidung prägen. Auf jeden Fall gehören nun alle Fakten schnellstmöglich auf den Tisch.“
2. Sehen Sie einen tatsächlichen Bedarf für einen Erhalt des Peiner Klinikums, oder geht es hier „nur“ um eine politische Entscheidung?
„Unser Braunschweiger Klinikum steht vor großen Herausforderungen: für die Jahre 2019 und 2020 wird jeweils ein Defizit von über zehn Millionen Euro prognostiziert und es wird schwierig, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Für die Umsetzung des Zwei-Standorte-Konzepts müssen darüber hinaus aufgrund fehlender Landesmittel vermutlich Kredite in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro aufgenommen werden. Die Geschäftsführung unseres Klinikums ist mit diesen beiden Aufgaben bereits stark belastet, Experimente können wir uns deshalb auf keinen Fall erlauben.
Ob ein zusätzliches finanzielles Risiko überhaupt zu rechtfertigen wäre, können wir erst nach Offenlegung aller Fakten beantworten. Aus heutiger Sicht dürfte für Peine ein Facharztzentrum vollkommen ausreichend sein, in dem auch eine Notfallversorgung möglich ist. Den Erhalt des kompletten Klinikums halten wir daher für nicht gerechtfertigt und es wäre fatal, wenn die Faktenlage durch eine politische Entscheidung überlagert werden würde.
Um es deutlich zu sagen: die Peiner Probleme dürfen nicht mit Braunschweiger Steuergeld gelöst werden!“