Bezahlbarer Wohnraum dank vertikaler Nachverdichtung
Die Mieten für Wohnraum in Braunschweig steigen in schwindelerregende Höhen und sind für viele Menschen nicht mehr bezahlbar. Aus unserer Sicht bedarf es kreativer Lösungen, um die Preisspirale zu stoppen. Einen Ansatz dafür sehen wir in „vertikaler Nachverdichtung“. „Die im Haushalt 2020 ursprünglich für eine Konzeptstudie für serielles, modulares Bauen vorgesehenen, aber nicht benötigten 30.000 Euro sollte die Stadt jetzt für eine Konzeptstudie zur vertikalen Nachverdichtung verwenden“, meint unser Vorsitzender Thorsten Köster.
Vertikale Nachverdichtung bedeutet, dass bestehende Gebäude mit zusätzlichen Geschossen aufgestockt werden. So lässt sich neuer Wohnraum schaffen, ohne dass erst in langwierigen Genehmigungsverfahren weitere Neubaugebiete ausgewiesen werden müssen. Ziel unserer erneuten Initiative zum Wohnungsbau ist es, die steigende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum möglichst zügig zu befriedigen. „Die Polizistin und der Krankenpfleger, die tagtäglich für unsere Sicherheit sorgen, müssen sich auch in Zukunft noch eine Wohnung in Braunschweig leisten können“, sagt Köster.
Die Mieten in Braunschweig steigen seit vielen Jahren kontinuierlich und es wurde bereits Vieles versucht, um gegenzusteuern – bisher jedoch ohne greifbare Ergebnisse. „Für uns zeigt nicht die Inanspruchnahme einer öffentlichen Förderung den Erfolg einer Maßnahme, sondern ob der Anstieg der Mieten gestoppt wird. Davon sind wir leider noch weit entfernt“, sagt Köster. Deswegen bleibt das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum aus unserer Sicht eines der wichtigsten Sozialthemen für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Auch das serielle, modulare Bauen hatten wir zum Haushalt 2020 in einem Antrag thematisiert. Die städtische Nibelungen Wohnbau GmbH (NiWo) erstellte jedoch eine eigene Studie und hat ein Neubauvorhaben im Baugebiet Stöckheim-Süd bereits als dafür prädestiniert ausgemacht.
Mit dem dadurch frei gewordenen Mitteln soll jetzt die neue Konzeptstudie zur vertikalen Nachverdichtung finanziert werden. Es soll geprüft werden, wie ein solches Bauen realisiert werden und welche Wirkung es in welchem Zeitraum auf den Wohnungsmarkt in Braunschweig haben kann. „Wenn es uns gelingen sollte, das Angebot an verfügbaren Wohnungen durch vertikale Verdichtung zügig und deutlich zu erhöhen, dann wird das wenigstens verlangsamende Wirkung auf künftige Mietpreiserhöhungen haben“, lautet die Überlegung.
Inspiriert wurde Köster von einem Vortrag, den Helge-Michael Donnerstag, Leiter Sonderbau und Technische Dienste von Hannovers größter Wohnungsbaugesellschaft hanova, bei der Braunschweiger Bezirksgruppe des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure hielt. Im Nachgang berichtete der BDB-Bezirksvorsitzende Andreas Kyrath im Mitgliedermagazin über das Pilotprojekt in Hannover mit dem Hinweis, dass es auch in Braunschweig sehr viele Gebäude gebe, die sich für eine vertikale Nachverdichtung eigneten.