Es fehlten Mut, Vision und Selbstvertrauen
„Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat die Stadt Braunschweig ausdrücklich aufgefordert, einen möglichen Vorschlag einzureichen. Und was macht diese Stadt Braunschweig? Sie lehnt kleinlaut ab, will sich damit gar nicht erst beschäftigen. Das ist ein verheerendes Signal nach außen und besonders nach innen“, kritisiert unser Vorsitzender Thorsten Köster.
Bei den Traditionsinseln handele es sich um die einzigartige Verknüpfung von Erinnerungskultur und Aufbau einer modernen Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. „Sicher, wieder aufgebaute Bauwerke gibt es in vielen Städten, aber Braunschweig sollte sich auf unseren Vorschlag hin gerade nicht mit Steinen, sondern eben mit dem Konzept des damaligen Landeskonservators Kurt Seeleke bewerben, aber dafür fehlte den meisten Vertreterinnen und Vertretern im Rat der Stadt die Weitsicht. Offenbar aus parteipolitischen Überlegungen haben sie von vornherein abgelehnt, was ein großer Wurf für Braunschweig hätte werden können“, folgert Köster.
Seeleke hatte in der zu 90 Prozent zerstörten Stadt die fünf Traditionsinseln Aegidienviertel, Altstadtmarkt, Burgplatz, Magniviertel und Michaelisviertel geschaffen, damit das alte Braunschweig, eine der großen deutschen Metropolen des Mittelalters, nicht vollends unterging im Wahn, eine autogerechte Stadt aufzubauen. „Heute schätzen wir uns alle sehr glücklich, dass Kurt Seeleke wenigstens damals Gehör fand“, sagt Köster.