Übergeordnetes öffentliches Interesse statt Denkmalschutz
Sie hält die Gründung einer Projektgesellschaft nicht für zielführend, sondern lediglich für ein verwaltungstechnisches Vehikel. Stattdessen fordert sie das Ansinnen, den Denkmalschutz für die Stadthalle wegen des übergeordneten öffentlichen Interesses rückgängig zu machen. „Kongresse waren einmal ein ganz wichtiger Faktor für die Stadt und werden es auch wieder sein. Weitere Verzögerungen gefährden den Kongressstandort Braunschweig erheblich. Der Standort der Stadthalle mit seiner Nähe zum Hauptbahnhof, zur Innenstadt und seiner hervorragenden Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr bietet ideale Bedingungen und stellt ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal dar, dass in dieser Form in Braunschweig nicht noch einmal gefunden werden kann. Nur mit einem Neubau lässt sich der Kongressstandort Braunschweig zukunftssicher aufstellen. So lässt sich das übergeordnete Interesse begründen“, erläutert Heidemarie Mundlos.
Deswegen haben wir einen Änderungsantrag in den Finanzausschuss eingebracht, auf dessen Tagesordnung die „Neugestaltung der Stadthalle“ stand. Wir unterstützen darin den Antrag der Fraktionsgruppe die Linke/Volt/die Partei den Ratsbeschluss vom 19. Dezember 2017 zur Sanierung der Stadthalle aufzuheben. Darüber hinaus fordern wir aber, dass sich die Stadtverwaltung unverzüglich und ernsthaft mit dem Thema beschäftigt und beim Land vorstellig wird, die Stadthalle wegen des gegebenen öffentlichen Interesses aus dem Verzeichnis der Kulturdenkmale wieder streichen zu lassen.
„Ein lapidares Zitieren von Paragraphen ist nicht das, was wir von einer Stadtverwaltung erwarten, wenn es um handfeste Interessen der Stadt und nicht zuletzt ihrer Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel geht“, so Heidemarie Mundlos. Kongresse und ihre Teilnehmer sind für Braunschweig ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
„Auch aus finanzieller Sicht wäre ein Neubau auf lange Sicht sicher die bessere, weil wirtschaftlichere Lösung als eine Sanierung, die ja letztlich immer Flickschusterei bleibt. Eine neue Stadthalle würde nach den Wünschen der Kunden und der Kompetenz der Stadthallen GmbH auf lange Zeit modernsten Ansprüchen genügen und hätte einen erheblichen Wettbewerbsvorteil mit stabiler Auslastung und entsprechender Einnahmesituation. Das wäre aus unserer Sicht jetzt der beste Weg, nachdem vier Jahre nutzlos ins Land gegangen sind. Wir sehen es als zwingend notwendig an, einen Vorstoß beim Land zu wagen, bevor mit einer Projektgesellschaft nur in der simpelsten Kategorie gedacht wird“, begründet unser finanzpolitischer Sprecher Claas Merfort den Antrag.