Wir fordern die Sicherung der Hebammenversorgung
Wir fordern angesichts des neuen bundesweiten Hebammenhilfevertrags verstärkte Anstrengungen zur Sicherung der wohnortnahen Geburtshilfe. Hintergrund ist die zum 1. November 2025 in Kraft getretene Neuregelung, die nach Einschätzung des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) zu erheblichen Einkommenseinbußen bei Beleghebammen führen und damit die Versorgung gefährden könnte.
„Das Vertrauensverhältnis zwischen einer werdenden Mutter und ihrer Hebamme ist etwas ganz Besonderes – es begleitet die Frauen in einer der wichtigsten Phasen ihres Lebens“, betont unser sozialpolitischer Sprecher Thorsten Wendt. „Darum ist es unsere Pflicht, Strukturen zu schaffen, die diese Betreuung dauerhaft sichern. Wir dürfen nicht zulassen, dass durch neue Vergütungsregelungen ganze Geburtshilfestandorte ins Wanken geraten und das Land tatenlos dabei zusieht!“
Bereits 2020 hatte der Rat der Stadt Braunschweig auf Initiative der FDP und mit Zustimmung aller Fraktionen den Aufbau einer Hebammenzentrale beschlossen. Diese dient seither als wichtige Koordinationsstelle, um Schwangere und Hebammen besser zu vernetzen. 2023 wurde die dauerhafte Fortführung und Finanzierung durch die Stadt beschlossen. Nach unserer Auffassung müsse die Stadt nun alles daransetzen, die bisher erzielten Fortschritte nicht zu gefährden.
Der neue Hebammenhilfevertrag sieht zwar eine Anhebung der Vergütung für freiberufliche Hebammen von rund 56 auf etwa 74 Euro pro Stunde vor, reduziert aber die Bezahlung für Beleghebammen auf 80 Prozent dieses Satzes. Laut DHV könnten dadurch bundesweit zwischen 20 und 30 Prozent der Einkünfte wegfallen – mit möglicherweise drastischen Folgen für die Versorgung. In Niedersachsen erfolgt in zwölf Krankenhäusern, darunter auch in Braunschweig, die Geburtshilfe ausschließlich durch Beleghebammen.
„Wenn Hebammen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten ihre Tätigkeit aufgeben oder Kliniken keine Beleghebammen mehr finden, droht auch in Braunschweig eine Lücke in der Versorgung“, warnt Wendt. „Deshalb fordern wir, dass Stadt und Land gemeinsam ein klares Konzept zur Stabilisierung der Geburtshilfe entwickeln. Die CDU im Landtag hat hier bereits konkrete Vorschläge vorgelegt – nun muss auch Braunschweig handeln.“
Wir haben deshalb eine Anfrage zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit am 13. November dieses Jahres gestellt. Sie will wissen, wie viele Hebammen in Braunschweig betroffen sind, welche Auswirkungen zu erwarten sind und welche Maßnahmen die Stadt gemeinsam mit der Hebammenzentrale und den Kliniken plant, um die Versorgung abzusichern.
„Wir müssen jetzt vorausschauend handeln, damit Frauen in Braunschweig auch künftig auf eine wohnortnahe, kompetente und menschliche Geburtshilfe vertrauen können“, so Wendt abschließend.