Die im Rat der Stadt vertretenen Fraktionen von CDU, FDP und SPD sind sich einig, dass Braun-schweig bald eine Jugendherberge bekommen soll. Der dafür von den SPD-Politikern favorisierte Standort im Bereich des ehemaligen Freizeit- und Bildungszentrums ist zwischenzeitlich allerdings vom Tisch: CDU und FDP wollen dort ein Vier-Sterne-Plus-Hotel realisieren. Pläne von Investoren liegen bereits vor und werden geprüft.
„Klar ist, dass auch die Jugendherberge möglichst innenstadtnah gebaut werden muss, damit die Besucherinnen und Besucher kurze Wege zu den Veranstaltungsorten und den Kultur-, Sport- und übrigen Freizeiteinrichtungen haben“, meinte Wolfgang Sehrt, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion.
Damit jetzt nichts falsch gemacht wird, haben CDU und FDP im Rat am Montag Experten des Deutschen Jugendherbergswerks aus Hannover eingeladen. „Wir wollten einfach hören, was junge Gäste von einer Jugendherberge und ihrem Umfeld erwarten“, erläuterte Sehrt seinen Vorstoß.
Herausgekommen ist, dass eine Jugendherberge nicht nur möglichst zentral gelegen sein sollte. Auch die Ausstattung muss ansprechend sein. „Natürlich haben die heutigen Jugendherbergen längst nichts mehr gemeinsam mit den schlichten Massenunterkünften der 1960er und 1970er Jahre“, erläuterte Michael Auditor, 1. Vorsitzender des DJH Landesverbandes Hannover.
Den jungen Gästen reicht es heute auch nicht mehr aus, dort nur günstig wohnen und essen zu können. „Insbesondere Schulklassen, junge Familien oder sportbegeisterte und kulturhungrige Ju-gendliche erwarten von einer Jugendherberge pfiffige und zielgruppenorientierte Angebote“, wissen die Vertreter des DJH. „Und hier hat gerade Braunschweig einiges zu bieten“, so die Einschätzung der Hannoveraner.
Das Jugendherbergswerk sieht den von der Stadtverwaltung angebotenen Standort in der Nähe der Berufsfeuerwehr als geeignet an, bestätigten die Vorstandsmitglieder des Jugendherbergswerks. Die CDU-Ratsfraktion hat nach dem Gespräch die Verwaltung trotzdem gebeten, zusätzliche Standorte in der Stadt zu untersuchen, um zu sehen, ob man die Rahmenbedingungen gegenüber dem Standort Feuerwehrstraße für eine zukünftige Jugendherberge verbessern kann. Vielleicht, so die Hoffnung der CDU-Ratsfraktion, könnten dadurch sogar vorhandene städtebauliche Mängel durch einen Neubau beseitigt werden.
Nach der Standortsuche müssen die Überlegungen der Stadt und des DJH zum Bau und Betrieb einer solchen Einrichtung konkretisiert werden. Die CDU-Ratsfraktion will das Projekt nach Sehrts Äußerungen möglichst schnell realisiert sehen.
Hennig Brandes, Landtagsabgeordneter und Mitglied der CDU-Ratsfraktion will sich auf Landesebene für das Projekt stark machen und sich auch um Finanzierungsmittel für den Bau, evtl. auch von der EU, bemühen. Träger und Betreiber der Jugendherberge wäre das DJH. Der Stadt Braunschweig würden keine Betriebskosten entstehen, versicherten die Experten des DJH Landesverbandes Hannover.
Sehrt abschließend: „Wir müssen es schaffen, dass sich die jungen Leute gerne an Braunschweig erinnern. Dann kommen sie auch später wieder“, schloss er seine Stellungnahme.