Wir fordern: Ratsentscheid über Konzerthaus vertagen
Für konstruktive Gespräche offen
Kostenlawine kommt auf die Stadt zu
Die finanzielle Lage der Stadt sei bereits jetzt extrem angespannt, meint Merfort. Zu der noch völlig ungeklärten Finanzierung in Sachen Klinikum-Ausbau (bis hin zu vielleicht 800 Millionen Euro) kommen Belastungen für die Sanierung der Stadthalle (bis zu 150 Millionen Euro), für den Neubau der Feuerwache Südwest (50 Millionen Euro), die Sanierung des Rathauses (Kosten noch unbekannt), den versprochenen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, die großen Ausgaben für die Energiewende und die hohen Kosten für die Flüchtlingsunterbringung hinzu.
„Damit kommt auf die Stadt eine dramatische Kostenlawine zu. Die von ihr und den städtischen Gesellschaften zu schultern ist. Die Ausgaben belaufen sich auf mehr als eine Milliarde Euro, die nur durch eine weitere Verschuldung finanzierbar sein werden“, so Merfort. Die Frage sei, ob ein Neubau für Städtische Musikschule und Konzertsaal in die Zeit passe, oder, ob es nicht wirtschaftlichere Lösungen geben könne, um das Projekt zu realisieren. Förderungen durch Bund und/oder Land in erheblichem Ausmaß hält Merfort angesichts deren ebenfalls großer finanzieller Belastungen für unrealistisch.
Standortfrage ergebnisoffen prüfen
Aus unserer Sicht muss nicht nur wegen der finanziellen Aspekte die Standortfrage nochmals intensiv geprüft werden. „Durch das kürzlich verkündete Aus für das Warenhaus Galeria Karstadt Kaufhof hat sich die ohnehin schon kritische Lage der Innenstadt noch weiter verschärft. Unsere Forderung bleibt, die Innenstadt durch Ansiedlung neuer Anziehungspunkte zu stärken“, bekräftigt unser stellvertretender Fraktionschef Kai-Uwe Bratschke. Die Verwaltung müsse jetzt auch die drei großen Leerstände von Galeria am Bohlweg, Karstadt Einrichtungshaus am Altstadtmarkt und Karstadt an der Schuhstraße ergebnisoffen in die Prüfung möglicher Standorte für die Städtische Musikschule und den neuen Konzerthaus mit einbeziehen.
Für uns steht fest: „Wenn der Vorbehalt der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt Braunschweig durch die Kommunalaufsicht des Landes ernstgenommen wird, dann ist zunächst eine Verbesserung der angespannten Haushaltslage erforderlich. Ob das in zwei oder drei Jahren der Fall sein wird, ist derzeit nicht absehbar. Die Verwaltung will die haushaltspolitische Bestandsaufnahme und die Sicherung der Finanzierung allerdings an das Ende des Prozesses setzen. Das genau ist nach unserer Auffassung die falsche Reihenfolge. Das ist unseriös.“